Das Leben ist zu kurz
für eintönige Musik.

Platte der Woche

Coverbild: 
KW40 28.09 - 04.10.2015

Rub

Artist: 
Peaches
Erschienen: 
24.09.2015
Label: 
I U She Music / Indigo

Nach sechs Jahren veröffentlicht Peaches ihr neues und bis dato fünftes Studioalbum mit dem Titel „Rub“. Zu den Albumgästen zählen u. a. Kim Gordon und Feist. Es handelt sich bei „Rub“ um das kompromissloseste musikalische Statement ihrer Karriere: Die Kanadierin knüpft damit nahtlos an ihre schonungslos ehrlichen, Geschlechtergrenzen ausradierenden Vorgänger-Alben an, mit denen sie sich in den letzten 15 Jahren als Vorreiterin im Gender-Diskurs etablieren und somit unzähligen anderen Künstlern den Weg ebnen sollte. Die Aufnahmen zu „Rub“ fanden im Verlauf des letzten Jahres in ihrem eigenen Garagen-Studio in Los Angeles statt, wo Peaches mit ihrem langjährigen Freund Vice Cooler zusammenarbeitete.

„Nach sechs Jahren fand ich es einfach wieder wahnsinnig spannend, was ich in meinen Songtexten zum Ausdruck bringen kann, und wofür der Name Peaches überhaupt steht“, so ihr Kommentar. „Und ich hatte dieses Mal das Gefühl, wirklich jede Idee ausprobieren zu können, die mir gerade in den Sinn kam. Wir haben jeden Tag 10 Stunden lang Beats gemacht, und wenn sich etwas davon gut anfühlte, dann schrieb ich Texte dazu und entwickelte den jeweiligen Song weiter. Unser einziges Ziel lautete: Das Beste für dieses Album aus uns herauszuholen.“

Über verführerischen Rhythmen und massiven Bass-Salven, beginnt das Album mit der halb gesprochenen Hook von „Close Up“, beigesteuert von Albumgast Kim Gordon (Sonic Youth), die nur einen einzigen Take brauchte, um ihre unvergleichliche Coolness auf den Punkt zu bringen. Auf dem letzten Song des Albums, „I Mean Something“, ist auch Peaches’ langjährige musikalische Wegbegleiterin Feist zu hören, wie sie eine hypnotische Hook und eine wortlose Melodie beisteuert, deren Schönheit einem die Nackenhaare aufrichtet. Überraschend ist, dass es auf „Rub“ auch zwei Trennungssongs gibt: Das düstere, verstörende „Free Drink Ticket“ und den unglaublich eingängigen Pop-Song „Dumb Fuck“, womit Peaches ausnahmsweise politische Themen beiseite lässt und persönliche Einblicke gewährt.

Bereits ihr im Jahr 2000 veröffentlichtes Debütalbum „The Teaches of Peaches“ machte die Kanadierin schlagartig weltbekannt. Die Singleauskopplung „Fuck The Pain Away“ war in den Jahren danach unter anderem in Sofia Coppolas „Lost In Translation“, in der Sitcom „30 Rock“, „South Park“ oder auch der HBO-Serie „True Blood“ zu hören. Bis zum Ende des letzten Jahrzehnts veröffentlichte Peaches noch drei weitere gefeierte Alben, auf denen sie unter anderem mit Größen wie Iggy Pop, Joan Jett, Josh Homme und Beth Ditto arbeitete.

Die sechs Jahre, die seit ihrer letzten Albumveröffentlichung vergangen sind, zählen trotz der Studiopause zu den produktivsten und spannendsten ihrer Karriere: Peaches präsentierte mit der One-Woman-Show „Peaches Christ Superstar“ ihre Version von „Jesus Christ Superstar“, ließ auf die Electro-Rock-Oper „Peaches Does Herself“ auch noch den gleichnamigen Film folgen, um schließlich die Hauptrolle in Monteverdis Oper „L’Orfeo“ am Berliner HAU zu übernehmen und parallel dazu mit Leuten wie Yoko Ono, Major Lazer, Le Tigre oder auch R.E.M. zu arbeiten.

Die Karriere von Peaches ist auch das Thema des im Juni 2015 bei Akashic/ Turnaround erschienenden Buches „What Else Is In The Teaches Of Peaches“, einem Bildband des Fotografen Holger Talinski, der die Kanadierin über Jahre hinweg zu Hause und auf Tour, auf der Bühne sowie hinter den Kulissen fotografiert hat.

Andere Künstler über Peaches:

„Peaches is ferocious, relentless, sexy, confident, and gives all of herself to her audience . . . She is a person who inspires.“ – Ellen Page, Schauspielerin

„Peaches is an incredible artist . . . Thank you, Peaches, for adding a long and exciting life to performance art.“ — Yoko Ono

„Peaches stands tall and she is fearless. That is my definition of a hero, heroine, progressive, icon—locked in, and ready to rumble.“ – Michael Stipe (R.E.M.)

Peaches Live:
09.12. Berlin - Huxleys
10.12. Hamburg - Grünspan
12.12. München - Technikum
13.12. Frankfurt - Mousonturm

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