Das Vorgängeralbum "Life & Livin' It" erschien am 10. Februar 2017, 21 Tage nach der Amtseinführung des amtierenden amerikanischen Präsidenten. Was folgte ist bekannt: der berüchtigte "Muslim Bann" für Menschen aus "Shithole Countries" (inklusive Sudan), Fake News, Trump, Brexit, Rechtsdruck in der amerikanischen Öffentlichkeit, eine Welle von rassistischer Polizeigewalt etc. etc. Und nun? 2019? Alles immer noch da. Alles nur noch schlimmer. Alles auf unglaublich anstrengende Weise noch mehr außer Kontrolle. Wenn jeder Mensch plötzlich ein Mikrofon hat, was hört man dann noch? Die Lautschreier, die Hater, die Fear Monger, Wie positioniert man sich da also als Künstler? "Hass ist für mich nichts Neues" sagt Ahmed Gallab. "Als schwarzer, muslimischer Amerikaner werde allzu oft als Ausländer in meinem eigenen Land bezeichnet, und tatsächlich fühle ich mich manschmal wie einer - diesem Gefühl habe ich sogar ein ganzes Album gewidmet (Mars, 2012)."

Das Wort "Dépaysé" stammt aus dem französischen und lässt sich ungefähr mit "sich aus der gewohnten Umgebung herausgerissen fühlen" übersetzen. Ein Zustand, dem Ahmed Gallab sich seit seiner Kindheit ausgesetzt sah. "Dépaysé" ist die Selbstfindungsgeschichte eines Immigranten zu Trump-Zeiten. Die Songs sind laut, ungeschliffen, wortreich, voller Energie und von George Clinton bis Sly Stone, von Bob Marley bis Fela Kuti, der Dur Dur Band oder Mulatu Astatke beeinflusst. Und natürlich wird das alles live noch ein wenig funkiger, größter, tanzbarer und energetischer. Zunächst nur in London, Paris und Beverungen (!), nach dem Sommer dann überall.

Während der Entstehung von "Dépaysé" stellte Gallab sich immer wieder dieselbe Frage: "Wo gehöre ich hin, als Immigrant in Amerika? Um diese so ehrlich und persönlich wie möglich zu beantworten, hab ich die meiste Zeit der Entstehung des Albums alleine gearbeitet. Ich hab mich in Büchern vergraben, von Joseph Campbell, dem verstrobenen Romanautor/Kultur-Theoretiker Daniel Quinn, von Ta-Nehisi Coates, dem Pakistaner Mohsin Hamid und der verstorbenen Afro-Amerikanischen Autorin Philippe Wamba in der Hoffnung, dass diese mich zu irgendeiner Art von Antwort bringen könnten. Bis eines Tages über dieses wunderbare Wort stolperte: Dépaysé." Es stammt aus dem französischen und lässt sich sich ungefähr mit "sich aus der gewohnten Umgebung herausgerissen fühlen" übersetzen. Wörtlich würde es mit "entlandet" übersetzt. Im weiteren Sinne bedeutet es auch sich desorientiert und heimatlos zu fühlen. Dieses Wort hat alles auf einen Nenner gebracht und gleichzeitig die Reise in mein Innerstes umso spannender gemacht."

Die Band Sinkane ist Amerikanisch und besteht aus Musikern deren Ursprünge aus allen Teilen dieser Welt stammen: Ahmed ist Sudanese, Gitarrist Jonny Lam ist Chinese, am Keyboard ist Philippina Elenna Canlas, Schlagzeuger Chris St. Hilaire ist aus Trinidad und Bassist Michael "Ish" Montgomery ist Afro-Amerikaner.