Gegen Stumpfsinn
und Langeweile

aus dem Äther.

Premiere: Der Prozess

als vor 100 Jahren der von der Tuberkulose schwer gezeichnete Franz Kafka sein —
ärztliches — ›Todesurteil‹ erhält, verlangt er als testamentarische Verfügung von seinem
Freund und Dichterkollegen Max Brod, dass dieser alle hinterlassenen Schriften und
Manuskripte vernichten solle. An diese Weisung hält sich Brod nach Kafkas Tod zum Glück
nicht. Er gibt 1925 das Romanmanuskript »Der Prozess« heraus, das den Weltruhm des zu
Lebzeiten weitgehend unbekannten Dichters mitbegründet: Dem Angestellten Josef K. wird
an seinem 30. Geburtstag mitgeteilt, dass gegen ihn ab sofort ein Prozess im Gange ist.
Doch den Grund des Verfahrens erfährt er nicht, auch kommt er nicht in Haft. Er versucht,
das ihm vorgeworfene Vergehen zu erfahren, doch seine Bemühungen bleiben vergeblich.
Immer stärker werden die Gefühle der Ohnmacht und die Belastung durch die ihm
unbekannte Schuld. Immer tiefer gerät er in das undurchschaubare wie allgegenwärtige
Getriebe der Justiz, die kurz vor seinem 31. Geburtstag, ohne dass ein Urteil ergeht, die
Strafe an Josef K. vollstreckt.
Kafka erfasst das Ausgeliefertsein an eine fühllose und umfassend wirksame Bürokratie so
anschaulich wie beklemmend, dass das Werk als Lektüre, Verfilmung, Oper oder
Schauspiel nach wie vor in Bann zieht.

Datum: 
Freitag, 3. Mai 2024 - 19:30
Ort: 
Theater Ulm