Der Ausstellung ist nach der berühmten Erzählung von Alfred Andersch betitelt, der „Geschichte einer Desertion“.
Die nationalsozialistische Militärjustiz verhängte während des Zweiten Weltkrieges mehr als 30.000 Todesurteile: gegen Soldaten, Kriegsgefangene und Zivilist*innen. Die meisten Todesurteile ergingen gegen Deserteure und „Wehrkraftzersetzer“. Weitere viele tausend Soldaten starben nach kriegsgerichtlichen Urteilen in sogenannten Bewährungseinheiten an der Front.
„Verstörend lang“ dauerte es, so der damalige Hamburger Erste Bürgermeister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz, bis die Deserteure angemessen gewürdigt wurden. Bei uns in Ulm erinnert seit vielen Jahren das von der Ulmer Künstlerin Hannah Stütz-Menzel geschaffene Deserteurdenkmal an diese aufrechten Menschen.
Auch heute gibt es unzählige Staaten, in denen das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung nicht existiert. Die einzige Möglichkeit für Menschen, sich dem Töten oder der Ausbildung zum Töten zu entziehen, ist die Desertion. Das ist ein mutiger Schritt, der oft genug mit der Todesstrafe geahndet wird.
Otl Aicher, weltberühmter Gestalter und Grafikdesigner, ein bekannter Sohn Ulms, entzog sich dem staatlich verordneten Zwang zum Töten durch Desertion.
Wir baten Künstler*innen aus ganz Deutschland, sich mit diesen Themenbereichen kritisch auseinanderzusetzen und sich künstlerisch dazu zu äußern. Eine Auswahl, geschaffen von 28 Künstler*innen, zeigen wir jetzt zu den Ulmer Friedenwochen, darunter auch Arbeiten von 5 Künstler*innen aus der Region