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NS-Verbrechen

Stolpersteinverlegung

"... aber ich hoffe, dass ich nicht verloren bin". Das ist ein Ausschnitt eines Briefes, den die Ulmerin Mathilde Straub aus der Psychiatrie Schussenried ihrer Familie schrieb. Am 5. November 1940 wurde sie im Rahmen der durch das nationalsozialistische Regime veranlassten Krankenmorde in Grafeneck ermordet.

Um solcher Opfer der NS-"Euthanasie" zu gedenken wird am 6. März 2020 ab 9.00 Uhr die 7. Stolpersteinverlegung der Bürgerinitiative "Stolpersteine für Ulm" stattfinden. Der Künstler und Gründer der europaweiten Aktion Gunter Demnig wird an sieben Adressen in Ulm die Steine in den Gehweg einsetzen.

Dass es dieses Mal überwiegend Verlegungen für "Euthanasie"- Opfer (Krankenmorde) sind, hängt mit dem Denkmal (vor dem Landgericht in der Olgastraße) für Ulmer Opfer von Zwangssterilisation und "Euthanasie"-Morden zusammen, zu dem im Januar das Gedenkbuch " ... aber ich hoffe, dass ich nicht verloren bin" erschienen ist.

Außerdem werden Stolpersteine für zwei jüdische Familien verlegt, denen die Flucht ins Ausland, auf teils abenteuerlichen Wegen, gelungen war. Darunter ist auch die Familie Lebrecht, welche eine der größten Lederfabriken in Deutschland besaß. Die Flucht endete für Heiner Lebrecht und für Isaak Adler mit dem Selbstmord, der "Flucht in den Tod", wie es auf den Stolpersteinen steht.

Die Lebensgeschichten wurden von Mitgliedern der Stolpersteininitiative recherchiert, die mit Angehörigen auch Kontakt aufnahmen, so dass diese zur Verlegung eingeladen werden konnten. Viele der Angehörigen kommen von weither angereist, wie zum Beispiel aus Brasilien, Chile oder Kanada.

Gast: Karen Schimpff, Dietmar Raschke, Josef Naßl

Moderation: Timo Freudenreich

Erinnerungszeichen für die Ulmer Opfer von NS-Zwangssterilisation und „Euthanasie“-Morden

Das Errinnerungszeichen geht auf eine breit getragene Initiative zurück, der sich die Ulmer Justiz angeschlossen hat und den Platz zur Verfügung stellt. Ulmer Bürgerinnen und Bürger setzten sich in einem Initiativkreis gemeinsam mit dem Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK) und mit weiterer Unterstützung der Stadt Ulm und des Landes Baden-Württemberg für die Errichtung eines angemessenen und würdigen Informations- Und Gedenkorts ein. Im Gespräch mit Friedrich Hog gibt der Präsident des Landgerichts Ulm Herr Lutz Rüdiger von Au weitere Informationen über das Erinnerungszeichen und einen Ausblick zur Einweihung am 27. Oktober 2019.

Gast: Lutz Rüdiger von Au (Präsident des Landgerichts Ulm)

Moderator: Friedrich Hog

 

 

 

 

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