Das Leben ist zu kurz
für eintönige Musik.

Platte der Woche

Coverbild: 
KW44 | 27.10. bis 02.11.2014

Master Mix: Red Hot + Arthur Russell

Artist: 
Various Artists
Erschienen: 
16.10.2014
Label: 
Yep Roc / Cargo

Am 17. Oktober erschien das neue Compilation-Album der Red Hot Organization (via Yep Rock), mit dem sich die US-Charity-Organisation und etliche beteiligte Künstler vor dem bahnbrechenden Werk des viel zu früh verstorbenen Cellisten/ Komponisten/ Electro-Pioniers Arthur Russell verneigen: „Master Mix: Red Hot + Arthur Russell“ vereint insgesamt 26 Coversongs von über 20 Künstlern! Mit dabei sind unter anderem Hot Chip, Sufjan Stevens, Phosphorescent, Blood Orange, The Autumn Defense und Lonnie Holley, die Russells grenzenlose Kreativität und Pionierarbeit würdigen und sich kollektiv vor seinem Werk verneigen, das alles von Electro/ Dance über Folk bis hin zu Klassik umspannt und „hypnotische, eingängige Alben, die ihrer Zeit weit voraus waren“, hervorgebracht hat (NPR).

Den scheuklappenfreien, Genregrenzen transzendierenden Ansatz von Arthur Russell haben Hot Chip bereits im Vorfeld der Albumveröffentlichung in einem Videoclip nachgeahmt.

Während die Arbeit an dem Tribute-Projekt insgesamt über zwei Jahre dauerte, sagten z.B. José González und Robyn schon sehr früh zu, weil sie es kaum abwarten konnten, Songs wie „This Is How We Walk On The Moon“ bzw. „Tell You (Today)“ neu zu interpretieren. Auch Matt Wolf, der die gefeierte Dokumentation „Wild Combination: A Portrait of Arthur Russell“ gedreht hat, sowie Russells langjähriger Kreativpartner Tom Lee und die Verantwortlichen des Arthur Russell Estate haben die Arbeit von Anfang an unterstützt. Devendra Banhart, der Arthur Russell sogar als Grund anführt, weshalb er selbst einst nach NYC gezogen ist, kommentierte: „Ich hatte fast das Gefühl, dass man von derart heiligen Vorlagen lieber die Finger lassen sollte... aber wir haben [„Losing My Taste For The Night Life“] dann schließlich aufgenommen, weil wir damit sagen wollten: ‘Hört euch das Werk von Arthur an!’“

„Master Mix“ spiegelt in seiner Offenheit und Vielfalt genau den experimentellen, freidenkerischen Geist wider, der auch Russells Aufnahmen auszeichnete. Zwischen den Siebzigern und dem Jahr 1992, als Russell mit knapp über vierzig AIDS-bedingt verstarb, lebte er im East Village und bewegte sich problemlos zwischen den verschiedenen Szenen, Musikerkreisen und Genres: Einen Abend machte er Disco-Beats mit Nicky Siano, am nächsten waren es vielleicht langsame, eindringliche Cello-Kompositionen, über die er in seiner Wohnung seinen unvergleichbaren Gesang beisteuerte. Der New Yorker beschrieb seine Musik als „gestrandet zwischen wirklichen und imaginären Welten: der Straße und dem Getreidefeld, dem seichten New York der Bohème und dem harten New York, das man aus dem Studio 54 kennt, den lockeren, klaren Pinselstrichen der Popmusik und den befreienden Möglichkeitsspielräumen der abstrakten Kunst“. Seine etlichen Zusammenarbeiten haben dazu geführt, dass auch Künstler wie Allen Ginsberg, David Byrne und Philip Glass zu seinen Verehrern zählten, und letzterer sagte einst über Russells Musik: „Sie unterwirft sich keiner Formel; stattdessen unterwandert sie vielmehr jede Art von Formeln.“

Die Red Hot Organization ist eine internationale Hilfsorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit popkulturellen Veröffentlichungen einen Beitrag im Kampf gegen AIDS und HIV zu leisten. Seit der Gründung im Jahr 1989 hat Red Hot zu diesem Zweck über 15 Compilation-Alben veröffentlicht, unter anderem das 2009 erschienene „Dark Was The Night“, auf dem unter anderem The National, Bon Iver, Grizzly Bear, Dirty Projectors und Arcade Fire zu hören waren.

Sufjan Stevens Version von Arthur Russell's “A Little Lost”

Tracklist:
01. José González – „This Is How We Walk On The Moon“
02. Lonnie Holley – „Soon-To-Be Innocent Fun (Interlude)“
03. Robyn – „Tell You“
04. Hot Chip – „Go Bang“
05. Sufjan Stevens – „A Little Lost“
06. Lonnie Holley – „In The Light Of The Miracle (Interlude)“
07. Richard Reed Parry, Little Scream, Sam Amidon, Colin Stetson & Sarah Neufeld – „Keeping Up“
08. Liam Finn, Ernie Brooks & Peter Zummo – „This Love Is Crying“
09. Rubblebucket & Nitemoves – „Eli“
10. The Revival Hour – „Hiding Your Present from You“
11. Sam Amidon – „Lucky Cloud“
12. Devendra Banhart – „Losing My Taste For The Night Life“
13. Phosphorescent – „You Can Make Me Feel Bad“
14. Blood Orange – „Is It All Over My Face & Tower Of Meaning“
15. Scissor Sisters – „That’s Us/Wild Combination“
16. VEGA INTL. – „Arm Around You“
17. Oh Mercy – „Planted A Thought“
18. Lonnie Holley – „Hop On Down (Interlude)“
19. Cults – „Being It“
20. Richard Reed Parry – „Just A Blip“
21. Glen Hansard – „I Couldn’t Say It To Your Face“
22. Thao & The Get Down Stay Down – „Nobody Wants A Lonely Heart“
23. The Autumn Defense – „Oh Fernanda Why“
24. Alexis Taylor – „Our Last Night Together“
25. Lonnie Holley – „The Deer In The Forest (Interlude)“
26. Redding Hunter – „Close My Eyes“

Frühere Platten der Woche