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Programm

südnordfunk #113

Klimawandel und Zementindustrie in Togo | Hochschulpartnerschaften dekolonisieren | Thrita - Die »indische Nina Hagen«

Togo - Forderungen und Einschätzungen über mögliche Lösungsstrategien im Umgang mit dem Klimawandel von aktiven Menschen vor Ort | Kwami Kopondzo vom Zentrum für Umweltgerechtigkeit-Togo (CEJ-Togo) über die Folgen der industriellen Ausbeutung durch HeidelbergCement für Menschen, Tiere und die Natur in Togo | Nord-Süd-Partnerschaften dekolonisieren: Was bedeutet das? Stimmen auf dem SDG Hochschultag in Freiburg | Thrita - Die »indische Nina Hagen« setzt starke Töne gegen Korruption, das Patriarchat und die Zerstörung der Umwelt

»Nicht nur das Wissen, auch Strukturen dekolonisieren!«

Wenn Akteure aus Nord und Süd eine Partnerschaft eingehen, stehen sich oftmals Ungleichgewichte gegenüber. Sie werden durch asymmetrische Strukturen und ihr koloniales Erbe im Denken und in der Praxis herausgefordert. Im Juni 2023 fragte der Hochschultag in Freiburg nach Stolpersteinen bei Partnerschaften zwischen Nord und Süd in Lehre und Forschung. Was dort diskutiert wurde, ist auch für Nord-Süd-Partnerschaften allgemein erhellend. Ein Zusammenschnitt des südnordfunk mit Beiträgen von Grace Diabah, Kodirektorin am Merian Institute for Advanced Studies der University of Ghana, Assunta Muthoni und Sandra Ángel Moreno (Masterstudierende), sowie Melinda Madew, Professorin für Internationale soziale Arbeit Evangelische Hochschule Ludwigsburg.

Aktiv gegen die Klimakrise in Togo
In der jüngsten Reportage des südnordfunk zu Togo wurde deutlich, dass insbesondere Kleinbauern- und Bäuerinnen sowie Viehhirten unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Nicht selten treibt die Zerstörung von Lebensgrundlagen die Menschen in die Migration. Nun hört ihr die Forderungen und Einschätzungen von aktiven Menschen vor Ort: Razakou Aboubakari ist Koordinator des Netzwerks Afrique-Europe-Interact in Togo und Schuldirektor. Tchedre Saharou ist Umweltschützer und arbeitet als Lehrer. Er engagiert sich in einer NGO für die Vermeidung von Müll. Rachel Awoussi Boyindjo ist Soziologin und Direktorin der NGO „Dimension Humaine“. Gemeinsam diskutieren die drei im Radio Tchaoudjo in Sokodé, im Zentrum Togos, über mögliche Praxen im Umgang mit der Klimakrise. Rouby Traoré ist aus Freiburg per Telefon zugeschaltet. Sie ist Journalistin und arbeitet im Radio »Our Voice«, der migrantischen Redaktion von Radio Dreyeckland. Von Lars Springfeld.

Interview: Kwami Kpondzo zu den Folgen der industriellen Ausbeutung durch HeidelbergCement

Im Jahr 2015 investierte HeidelbergMaterials (ehemals HeidelbergCement) 250 Millionen US Dollar in Togo, um eine Schlüsselrolle im westafrikanischen Bausektor zu spielen. Das Unternehmen ist die weltweite Nummer 1 bei Zuschlagstoffen und Beton und die weltweite Nummer 2 bei Zement. In Togo ist es seit 1984 tätig und baut dort Klinker für die Zementproduktion ab.

Die Folgen der industriellen Ausbeutung von Klinker für Menschen, Tiere und die Natur sind gravierend: Luftverschmutzung, Zerstörung der Küstenfischerei, hohe CO2-Emissionen bei der Zementherstellung. Dagegen kämpft seit vielen Jahren das Centre pour la Justice Environnementale-Togo (CJE-Togo), das Zentrum für Umweltgerechtigkeit-Togo. Es will die sozioökonomischen und kulturellen Lebensbedingungen der Menschen vor Ort verbessern, im Rahmen eines nachhaltigen und partizipativen Ansatzes. Rouby Traoré hat mit dem Geschäftsführer Kwami Kpondzo von CJE gesprochen.

Tritha - Die »Indische Nina Hagen«
Die Musikerin Tritha wird gerne auch als »Indische Nina Hagen« bezeichnet. Nichts gegen Nina Hagen, aber dieser Vergleich greift viel zu kurz und ist natürlich unserer westlichen Brille geschuldet. Nein, die Musikerin Tritha ist viel mehr. Tritha Sinha wuchs im Kalkutta auf und pendelt seit vielen Jahren zwischen Neu Dehli und Paris, wo sie jeweils in vielen Musikprojekten und Bands aktiv ist. Ihre Musik ist auch viel mehr als Punk: als klassisch ausgebildete Sängerin, mischt sie traditionelle Folkmusik mit Psychedelischen Klängen, Krautrock und Electronics und transportiert so die typisch indische Musikkultur in den Rest der Welt. Unzählige Auszeichnungen gewann sie bereits, neben ihren musikalischen Kooperationen arbeitet sie auch seit vielen Jahren in der Musiktherapie, die besonders auf die heilende, vibrierende Kraft von Tönen und Sounds setzt. Die BBC nannte sie einst auch Musikaktivistin, denn neben der Kraft des Sounds setzt sie auch in ihren Lyrics – größtenteils in Sanscrit gesungen – starke Töne gegen Korruption, das Patriarchat und die Zerstörung von »Mutter Erde«. Aber warum ist die Erde eigentlich als weiblich gedacht? Von Eva Gutensohn.

(Quelle: https://www.iz3w.org/aktuell/suednordfunk113-togo-zement-klimwandel-part...)

Sendedatum

09. Nov. 2023 | 18:00

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