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Aus Print mach mehr - iz3w on Air! So die Devise der Zeitschriften-Redaktion des Informationszentrum 3. Welt in Freiburg (iz3w). Mit dem südnordfunk sendet das iz3w seit Juni 2014 eine monatliche Magazinsendung bei Radio Dreyeckland in Freiburg. Mit ausgewählten Inhalten und Debatten und Stimmen aus dem globalen Süden. Jetzt auch auf Radio free FM. Siehe auch Radio Dreyeckland - südnordfunk

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Südnordfunk #109

Reportage über Repression und Protest gegen den Bau der ostafri­kanischen Ölpipeline in Uganda | Streit um das Mercosur-Handels­abkommen mit der EU

Uganda: »Ihre Häuser wurden angezündet, ihre Tiere und ihr Eigentum wurde geplündert.«

Landvertreibungen und Medienrepression entlang der ostafrikanischen Ölpipeline EACOP

Stop the EACOP, ein Bündnis von Klima- und Menschenrechtsaktivist*innen, will das Ölförderprojekt in Uganda und den Bau der beheizten ostafrikanischen Pipeline über 1445 Kilometer bis an den Indischen Ozean stoppen. Aktuell häufen sich in Uganda Landrechtsstreitfälle durch den für Juni 2023 geplanten Bau der Ölpipeline. Das Witness Radio Uganda dokumentiert Landnahmen und begleitet gerichtliche Prozesse. Der südnordfunk sprach Ende Mai mit Jeff Wokulira Ssebaggala über die aktuellen Fälle, über Medienrepression und Militarisierung des Ölförderprojektes.

»Es ist ein Austausch: Autos gegen Fleisch« 

Interview: Antônio Andrioli über das EU-Mercosur-Handelsabkommen

Eine Entscheidung des derzeit hochstrittigen Mercosur-Handelsabkommen zwischen lateinamerikanischen Staaten und der Europäischen Union drängt, kritische Stimmen warnen: Das Abkommen unterstütze gesundheitsschädliche Industrien, schade dem Klima und den indigenen Gemeinschaften. Der südnordfunk sprach mit Antônio Andrioli, Agrarökologe aus Brasilien, über mögliche Folgen, lokale Kritik und koloniale Kontinuitäten.

(Quelle: südnordfunk im Juni - Protest gegen bezeizte Ölpipeline in Uganda | strittiges Mercosur-Handelsabkommen - informationszentrum 3. welt (iz3w.org))

Südnordfunk #108

Turn the Tide - Klimakämpfe in Ghana, Alaska, Sri Lanka

Ghana: Anlo Beach – Wenn das Salz kommt, das Meer und der Klimawandel

Eine Fischergemeinde an der Westküste Ghanas kämpft mit dem Klimawandel und der Untätigkeit der Politik

Entlang der gesamten Küste Westafrikas ist der Klimawandel spürbar. Auf der Weltklimakonferenz im Dezember 2022 kündigte die Weltbank an, mit einem Millionenprogramm die Küstengemeinden gegen die Folgen zu rüsten, auch in Ghana. Sturmfluten, schwindende Fischbestände, Küstenerosion, Versandung: Viele Gemeinden an der Küste werden mit den Folgen des Meeresanstiegs konfrontiert. Nur selten berichten europäische Medien von den schleichenden, aber stetigen Gefahren, den Schäden und Verlusten infolge der Küstenerosion. In der kleinen Gemeinde Anlo Beach westlich von Cape Coast sprach der südnordfunk mit Bewohner*innen und einem Experten des Center for Coastal Management der Universität Cape Coast über den Klimawandel.

 

Sri Lanka: »Wir kannten 3.000 Reissorten«

Thilak Kariyawasam, Präsident der Bewegung für organischen Landbau in Sri Lanka (LOAM), zu den Problemen des Reisanbaus und den Gründen der Krise

Kein Essen, kein Treibstoff, ein kollabierendes Gesundheitssystem und eine galoppierende Inflation: Das war der Anlass der Proteste in Sri Lanka, die Präsident Rajapaksa im Juli 2022 zu Fall brachten. Begonnen hatte die Abwärtsspirale mit der Entscheidung, das Land von heute auf morgen auf 100 Prozent Biolandbau umzustellen. Aktuell erlebt Sri Lanka die schlimmste Wirtschaftskrise seit seiner Unabhängigkeit 1948. Die landwirtschaftliche Produktion ging nach dem abrupten Verbot von chemischen Mineraldüngern zurück – vor allem wegen fehlender Devisen. Wie bewertete die Bewegung des Ökolandbaus die über Nacht auferlegte Biopolitik? Der südnordfunk sprach mit Thilak Kariyawasam, Präsident der Lanka Bewegung für organischen Landbau in Sri Lanka (LOAM), über die Probleme des Reisanbaus und die wahren Gründe der Krise.

 

Alaska: »Er hat uns den Übergang zu sauberer Energie versprochen.«

Indigene und Klimaaktivist*innen kritisieren Bidens Zustimmung zum Willow Ölbohrprojekt in Alaska

Der Bundesstaat Alaska profitiert erheblich von den Steuereinnahmen dort tätiger Ölkonzerne. Die Finanzierung der Staatsausgaben ist ohne die Einnahmen aus der Ölindustrie aktuell kaum möglich. Daher hat auch die texanische ConocoPhillips, ein international tätiger Energiekonzern, einen enormen Einfluss in Alaska. Das vom ConocoPhillips beantragte und Anfang März 2023 grundsätzlich genehmigte Willow Projekt wäre das größte neuen Ölförderungsvorhaben in den USA, es soll über einen Zeitraum von 30 Jahren 600 Millionen Rohöl fördern, in bisher unberührten Regionen. Für den Schutz der Bevölkerung gibt es keine finanziellen Mittel. Umweltschützer*innen aus dem gesamten politischen Spektrum bezeichnen dies als Kohlenstoffbombe. Amy Goodman von Democracy Now! in New York sprach mit Siqiñiq Maupin am Nordpol in Alaska, der Geschäftsführerin der Indigenen Selbstorganisation Sovereign Iñupiat for a Living Arctic, übersetzt in etwa 'Souveräne Iñupiat für eine lebendige Arktis'.

(Quelle: Turn the Tide - Klimakämpfe in Ghana, Alaska, Sri Lanka | Radio Dreyeckland (rdl.de))

Südnordfunk #107

Unzufriedene Bevölkerung in Tunesien - Die Wet’suwet‘en Nation wehrt sich gegen Pipelineprojekte - Die Gier nach seltenen Erden macht auch in Europa nicht vor Indigenem Land Halt

„Um was es hier eigentlich geht, ist unsere Souveränität“
Die Wet’suwet‘en Nation im nördlichen British Columbia wehrt sich gegen mehrere Pipelineprojekte

Die indigene Nation der Wet'suwet'en wehrt sich im Norden der kanadischen Provinz British Columbia gegen den Bau mehrerer geplanter Gas- und Bitumenpipelines, die durch ihr traditionelles Gebiet verlaufen sollen. Die derzeit im Bau befindliche Coastal GasLink-Pipeline soll gefracktes und verflüssigtes Gas in die Küstenstadt Kitimat transportieren. Dabei geht es um weit mehr als die Verhinderung eines klima- und umweltschädlichen Projektes. Seit Tausenden von Jahren besetzen die Wet’suwet’en ihr Territorium und üben ihr traditionelles Rechts- und Regierungssystem aus. Daran können weder die Kriminalisierung durch den kanadischen Staat noch die Bauarbeiten an der Pipeline etwas ändern.

„Die Unfähigkeit der drei obersten Inhaber der politischen Macht hat den Volkszorn verstärkt." - Rechtswissenschaftlerin Fatma Ezzahra zur politischen Instabilität Tunesiens

Angesichts der politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Turbulenzen in Tunesien gehen viele Bürger*innen regelmäßig auf die Straße, um ihre Rechte einzufordern und ihre Unzufriedenheit mit der nationalen Instabilität zu bekunden. Bei den Parlamentswahlen im Dezember 2022 lag die Wahlbeteiligung bei 8,8%, so niedrig wie nie zuvor in Tunesien. In diesem Kontext und um die aktuelle Situation im Land besser verstehen zu können, haben wir uns an einen besonderen Gast gewandt: Fatma Ezzahra, Wissenschaftlerin für öffentliches Recht sowie Vorsitzende und Gründerin der Wohltätigkeitsorganisation Universelle Cellule Ariana.

Diese Energiewende ist alles andere als grün - "Es braucht einen wirtschaftlichen oder ökologischen Kollaps damit sich etwas ändert"

Bereits 2013 wurden in Gállok, im schwedisch okkupierten Sápmi, Probebohrungen zur Förderung von Eisenerz durchgeführt. Der britische Konzern Beowulf bekam damals nicht die Erlaubnis zur Förderung des begehrten Erzes, jedoch wurde die Erlaubnis dann 2022 erteilt. Im Januar diesen Jahres gab es erneut "frohe" Nachrichten vom nördlichen Polarkreis: Mehr als eine Million Tonnen Metalloxide aus dem nordschwedischen Kiruna sollten unseren Übergang in das Zeitalter der nachhaltigen Energie ermöglichen. Der Haken: Sápmi, das Land der Indigenen Sámi im heutigen Schweden, Norwegen, Finnland und Rußland, wird von den Bewohner*innen seit jeher für ihre nomadische Lebensweise mit Rentierherden benötigt. Nicht nur die Bergbauindustrie sondern auch der Klimawandel bedrohen die traditionellen Gemeinden. Wir sprachen mit Indigenen und nicht-Indigenen Aktivisten.

(Quelle: Südnordfunk #107 - Unzufriedene Bevölkerung in Tunesien - Die Wet’suwet‘en Nation wehrt sich gegen Pipelineprojekte - Die Gier nach seltenen Erden macht auch in Europa nicht vor Indigenem Land Halt | Radio Dreyeckland (rdl.de))

südnordfunk #106

Feministisch streiken weltweit

Im März 2023 legt der südnordfunk den Fokus auf feministische Kämpfe und internationale feministische Solidarität mit Aktivist*innen - wir berichten aus und über den Iran, Kolumbien, Kanada und Äquatorialguinea.

Iran: Vom Kopftuch zur größten feministischen Revolution

Seit Jahrzehnten unterdrückt das Mullah-Regime die Frauen im Iran. Doch seit dem Mord an Jîna Mahsa Amini 2022 nehmen sie das nicht länger hin und kämpfen unnachgiebig und mutig mit vereinten Kräften. Einblicke in die größte feministische Revolution Irans. Ein Beitrag von Rufine Songue und Mahtab Mahboub.

Melibea Obono aus Äquatorialguinea über nicht erwünschte Elternschaft

Die Autorin Melibea Obono aus Äquatorialguinea gründete 2016 die Organisation »Somos Parte del Mundo« (Wir sind Teil der Welt) mit, die über die Situation von LSBTIQ+ in Äquatorialguinea aufklärt. Die feministische Schriftstellerin und Streiterin für Menschenrechte war auf Einladung der Hirschfeld-Eddy-Stiftung zu Besuch in der Kölner Alten Feuerwache. Sie hat von der politischen Situation in ihrem Land berichtet sowie von schockierenden Erlebnissen beim Schreiben ihrer Bücher. Im folgenden Interviewausschnitt geht es um unerwünschte Elternschaft von Lesben und Transpersonen.  Ein Beitrag von Britt Weyde und Christian Klein.

Kanada: Flucht als Strategie

Frauen- und Kinderschutzhäuser für Indigene Frauen

Gegen die Gewalt an Indigenen Frauen* in Kanada wehren sich Aktivistinnen auf juristischem und praktischem Weg. Jules Koostachin drehte 2022 ihren Spielfilm Broken Angel über eine Indigene Frau, die die Misshandlungen durch ihren weißen Partner nicht länger hinnehmen möchte. Die Filmemacherin, Regisseurin, Schauspielerin und Produzentin Jules Koostachin bezeichnet sich selbst als Überlebende und hat selbst lange ein Frauenschutzhaus geleitet. Ein Beitrag von die meike.

Kolumbien: Ehemalige FARC Kämpferinnen schaffen im Haus des Friedens einen Ort der Begenung

Ende November 2022 jährte sich der Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla Gruppe FARC zum sechsten Mal. Anlässlich dessen gab es in Bogotá an vier Kulturorten Paneldiskussionen zum Friedensprozess und zur Umsetzung des Vertrages. Ein Schwerpunkt war die Rolle von Frauen in Konflikten. Eine der Veranstaltungen fand in der Casa de la Paz statt, die von Doris Suárez Guzmán, ehemalige FARC Kämpferin, mitgegründet wurde. Sie brauen dort ihr eigenes Bier und schaffen einen Ort der Begegnung und Aushandlung des Friedens. Ein Beitrag von Julia Duffner.

(Quelle: Feministisch kämpfen weltweit 8!M | Radio Dreyeckland (rdl.de))

südnordfunk #105

Kommentar zur Biodiversitätskonferenz Teil 2

Der Schutz der Biologischen Vielfalt ist eine Versicherung gegen den Klimawandel. Darin sind sich die UN-Mitgliedstaaten einig. Wenig Einigkeit hingegen herrschte im Dezember 2022, als das Rahmenabkommen über Biodiversität verhandelt wurde. Wie und mit welchen konkreten politischen Strategien können Ökosysteme und Artenvielfalt erhalten werden? Die einen treibt vor allem die Sorge um die Existenzgrundlage der Wirtschaft um. Die anderen die Sorge der Menschen, die am Wohlstand wenig partizipieren und auf den Zugang zu intakten Ökosystemen angewiesen sind. Diese Interessenskonflikte gipfeln auch in einer widersprüchlichen Debatte darüber, ob die Natur Preisschilder braucht.

Interview mit Chief David Mungo Knox, Mitglied der indigenen Kanadischen Gemeinde der Kwakiulth First Nation

Walas `Namugwis, auch bekannt als Chief David Mungo Knox, ist Hereditary Chief der indigenen Kwakwaka’wakw Nation in T’asix’s, das auch den kolonialen Namen Fort Rupert, British Columbia trägt. Das Territorium der Kwakwaka’wakw befindet sich im Norden Vancouver Islands und ist geprägt vom Ozean, unzähligen Fjorden und Inseln, und dem uralten Küstenregenwald, in dem mehr als tausend Jahre alte Bäume wachsen.

Hereditary Chiefs werden durch Erbfolge bestimmt und haben gemäß der traditionellen Rechts- und Regierungsstrukturen ihrer Nationen, die Aufgabe, für die Menschen ihres Territoriums zu sorgen und das Land für nachfolgende Generationen zu bewahren.

Im Dezember letzten Jahres nahm Chief David Mungo Knox an der 15. UN-Biodiversitätskonferenz (COP-15) in Tiohtià:ke/Montreal teil, wo er sich mit Regierungs- und Wirtschaftsvertreter*innen aus der ganzen Welt traf, um auf die Notwendigkeit des Schutzes der biologischen Vielfalt aufmerksam zu machen. Auch nutzte er das Treffen um sich mit anderen indigenen Vertreter*innen auszutauschen und zu vernetzen.

Im Interview mit dem südnordfunk beschreibt er eindrücklich die Geschichte und das Gebiet der Kwakwaka’wakw und was der anhaltende Kolonialismus im sogenannten Kanada für die indigenen Nationen an der Westküste bedeutet. Außerdem beschreibt er seinen Einsatz gegen die Abholzung der letzten Stücke intakten Urwalds und was er bei der COP-15 erlebt hat.

Späte Einsicht bei VW?

Brasilien ist ein beliebtes Ziel für deutsche Unternehmen, und das war es auch während der Militärdiktatur (1964-1985). Der Autohersteller Volkswagen und andere Konzerne haben in dieser Zeit Profite gemacht. Aber nicht nur das. Oft haben die Firmen auch Menschenrechtsverbrechen geduldet und somit mitzuverantworten, wie am Fall von VW besonders deutlich wird.

VW hatte in den 1970er Jahren beschlossen, nicht nur Autos zu produzieren, sondern sich auch in der Rinderzucht zu betätigen. 1973 erwarb VW eine Fläche von 139.000 Hektar. Für das Abholzen, Niederbrennen und Umzäunen beauftragte das Firmenunternehmen Subunternehmer, die „gatos“ (Katzen) genannt werden: Zu den bevorzugten Opfern der gatos gehörten verschuldete Wanderarbeiter, deren Schulden sie übernahmen. Da von dem Lohn nach Abzug der Verpflegung kaum Geld zum Abzahlen der Schulden übrig blieb, gerieten verschuldete Wanderarbeiter in eine längerfristige Schuldknechtschaft. Deutsche Lateinamerika-Informationsdienste wie die `Brasilien-Nachrichten` klagten diese Arbeitsverhältnisse als Sklaverei an und fordern Wiedergutmachung.

Mit Hilfe einer derzeit laufenden Petition will die Brasilieninitiative unter der Federführung von Günther Schulz Druck auf Volkswagen ausüben.

(Quelle: https://rdl.de/beitrag/s-dnordfunk-105-die-iz3w-magazinsendung)

# 104 | Wächter des Waldes | Abkommen zur Biologischen Vielfalt | Medienaktivismus in Indien | Restitutionsdebatte in Burundi

Indonesien: Die Wächter des Klangs des Waldes und die Gefahr des Ökokolonialismus 

»Der Regenwald ist unser Haus.« So beschreiben die indigenen Orang Rimba den Tieflandregenwald auf der Insel Sumatra, Indonesien. Holzeinschlag, Bergbau, Plantagenwirtschaft, Naturschutz: Die Interessen des indonesischen Staates und internationaler Unternehmen am Regenwald, seinen Böden und pflanzlichen Ressourcen, bedrohen die Existenzgrundlage und seit Covid auch die Gesundheit der Orang Rimba, das Klima und die Biodiversität. Wie neokoloniale Begehrlichkeiten an diesem Ort wirken, darüber hat der südnordfunk mit Evi Mariani gesprochen, Journalistin und Mitbegründerin der indonesischen Medienorganisation Mutatuli.

COP 15: Das Rahmenabkommen zum Schutz der Biologischen Vielfalt. Bekommt die Natur ein Preisschild?

Der Schutz der biologischen Vielfalt ist eine Versicherung gegen den Klimawandel – darin sind sich die UN-Mitgliedstaaten einig. Wenig Einigkeit herrschte im Dezember, als das Rahmenabkommen über Biodiversität verhandelt wurde. Wie und mit welchen konkreten politischen Strategien können Ökosysteme und Artenvielfalt erhalten werden? Die einen sorgen sich um die Existenzgrundlage der Wirtschaft. Andere sorgen sich um die Menschen, die am Wohlstand wenig partizipieren, die aber gesunde Böden, intakte Ökosysteme und fischreiche Meere für ihre Ernährung brauchen. Diese Sorgen gipfeln in einer widersprüchlichen Debatte darüber, ob die Natur Preisschilder braucht. Ein kommentierender Beitrag.

Indien: »Journalismus für sich zu beanspruchen, ist aktiver Widerstand«

Das sagt die indische Filmemacherin Rintu Thomas. Was das konkret bedeutet, zeigt sie gemeinsam mit Sushmit Ghosh in ihrem Dokumentarfilm „Writing on fire“. Darin begleiten die beiden Filmemacher*innen drei Journalistinnen und ihr 28-köpfiges Team, das eine ausschließlich von Frauen geführte Zeitung Khabar Lahariya in eine crossmediale Medienplattform verwandelt. Mit Erfolg. Dabei setzen sich die Frauen aktiv gegen Machtverhältnisse und Gewalt auf allen gesellschaftlichen Ebenen zur Wehr. Anna Trautwein hat sich den Film angesehen.

Burundi: »Provenienz ist nichts Eindeutiges oder gar Offensichtliches.« Zum Umgang mit Raubgütern aus kolonialer Herrschaft.

Die Kolonie Deutsch-Ostafrika umfasste bis 1918 auch das heutige Staatsgebiet des Landes Burundi. Während der deutschen Kolonialherrschaft wurden aus der Region viele Objekte entwendet und in den globalen Norden verschafft. Die Debatte um Rückführung kolonialen Raubguts und einer Entschädigung beinhaltet damit auch Kulturgut aus Burundi. Allerdings steht das Bemühen um eine Restitution hier noch am Anfang. Wer über Restitution nachdenkt und an welcher Stelle der Prozess zu mehr Gerechtigkeit beginnen kann, darüber hat der südnordfunk mit dem burundischen Wissenschaftler Nyonkuru Aimé-Parfait gesprochen.

(Quelle: https://www.iz3w.org/aktuell/suednordfunk-104-januar-biologische-vielfalt)

# 103 | Horror - Science Fiction - Afrofuturismus

Ohne das Horrorgenre wäre die Kritik an den herrschenden Zuständen und der Macht in vielen Ländern deutlich gefährlicher, als sie es ohnehin schon ist. Wenn die Meinungsfreiheit verletzt und die Pressefreiheit beschnitten wird, dann bleibt oft das Horrorgenre ein wichtiger Kanal, um die herrschenden Zustände anzugreifen und zu verurteilen. So müssen im Horrorgenre oft die Mächtigen dran glauben. Mal geht es um Klassenkämpfe, mal um den Kampf um kulturelle Hegemonie und Ideologien, mal um den der Geschlechter.

„Der wahre Horror ist geschlechterspezifische Gewalt."

Kuntilanak und Sundel Bolong - weibliche Gruselfiguren in indonesischer Folklore

Was hat geschlechterspezifische Gewalt mit dem Horrorfilm zu tun? In Indonesien eine ganze Menge. „Der wahre Horror ist geschlechterspezifische Gewalt", sagt Evi Mariani von dem Medienprojekt Multatuli  aus Jakarta. Meike Bischoff hat mit ihr über Kuntilanak und Sundel Bolong  gesprochen, zwei weibliche Gruselfiguren in der indonesischen Folklore, ohne die ein guter Horrorstreifen in Indonesien kaum vorstellbar ist.   jetzt hören

„Der Tod der Schwarzen Figuren im Horrorfilm ist eine Form der Marginalisierung“

Das sagt Mark Harris, der sich mit Schwarzen Figuren, ihren Rollen und Klischees im Horrorfilm in den USA beschäftigt hat. Im Februar erscheint sein Buch „The Black Guy Dies First“ (Der Schwarze stirbt zuerst), das er gemeinsam mit Robin Means Coleman geschrieben hat. Kathi King hat mit dem Autor über seine Liebe zum Horrorgenre und die Rolle Schwarzer Figuren gesprochen.

„Fiktionen von einem Krieg der Welten und einer Militarisierung des Weltraums wurden immer als kapitalistische Horrorvision abgetan“

Science Fiction ist in Russland mit Propaganda und mit Gesellschaftskritik verknüpft: Das Genre erlaubt, andere Zivilisationsformen und andere Entwicklungswege als die des Kommunismus zu denken. Zugleich kolonisiert Science Fiction die Vorstellungswelten des fiktional Möglichen und damit auch das Verhältnis zur Gegenwart. Béla Hubens hat mit Matthias Schwartz über das Genre Science Fiktion in Russland gesprochen.

Quelle: (https://legacy.iz3w.org/projekte/suednordfunk/horror-gesellschaftskritik...)

#102 | Schwarzes Gold und grünes Glück?

In wenigen Tagen beginnt die 27. Weltklimakonferenz in Sharm El Sheikh in Ägypten. Dort wird auch darüber verhandelt, wer für Schäden und Verluste aufkommt, die infolge des Klimawandel schon heute unvermeidbar sind. In Europa ist derweil die unverzichtbare Energiewende in aller Munde, eine sozial-ökologische Transformation aber kaum in Sicht. Statt dessen steigt der Bedarf nach Rohstoffen mit der Elektrifizierung der Mobilität an, und der Bedarf nach Erdöl und Gas kurbelt seit Beginn des russisch-ukrainischen Konflikts die Nachfrage nach alternativen Rohölsorten an.

Der südnordfunk wirft im November Schlaglichter auf klimapolitisch relevante Schauplätze jenseits der Weltklimakonferenz.

Rohstoffe und Gipfeltreffen

Deutschland und die Europäische Union haben viel vor: Energiewende, Elektromobilität und European Green Deal. Die Rohstoffe dafür kommen überwiegend aus anderen Teilen der Welt. Bei dem Alternativen Rohstoffgipfel hat das zivilgesellschaftliche Bündnis AK Rohstoffe diskutiert, was sich für eine zukunftsfähige und global gerechte Rohstoffpolitik ändern muss. Ein Beitrag von Antonia Vangelista.

Guyana: Schwarzes Gold und der karibische Albtraum

Guyana leistet wie kaum ein anderes Land auf dem lateinamerikanischen Kontinent einen enormen Beitrag zum Schutz des Weltklimas. Mit der Entdeckung gigantischer Erdölfelder vor der Küste hofft Guyana nun, in Zukunft zum wichtigsten erdölexportierenden Land weltweit aufzusteigen. Das passt nicht zusammen. Welchen Weg wird das Land beschreiten? Die Erdölexporte in die EU jedenfalls steigen, das Engagement der Förderkonsortien auch. Ein Beitrag von Martina Backes.

Äpfel unterm Solarpanel – AgriPV und Landwirtschaft 5.0

Allerorten werden praktische Lösungen zur Energiewende ausprobiert, auch in Freiburg. Als Baustein der guten Praxis für eine klimafreundliche Landwirtschaft gelten AgriPV-Anlagen, ein anderer Lösungsansatz firmiert unter dem Label Landwirtschaft 5.0. Noch kurz nach knapp das Klima retten? Wer wagt‘s und wo hakt‘s? Unter diesem Titel hat das Eine Welt Forum in Freiburg gemeinsam mit dem südnordfunk drei Beiträge produziert. Tobias Keinath vom Fraunhofer Institut erklärt, wie eine AgriPV-Anlage funktioniert. Ronny Müller gewährt Einblick in die Landwirtschaft 5.0. Eine Podcastepisode von Melanie und Monika vom Eine Welt Forum Freiburg.

(Quelle: https://www.iz3w.org/projekte/suednordfunk/schwarzes-gold-gruenes-glueck)

# 101: Kämpferisches Kino

# Mexiko: Der Kampf um Gerechtigkeit

Vivas nos queremos – Wir wollen leben! – so der Ruf bei Demonstrationen mexikanischer Aktivistinnen, die Femizide in ihrem Land nicht länger hinnehmen möchten. Dort werden nach offiziellen Angaben jährlich über 2.000 Frauen aus geschlechtsspezifischen Motiven ermordet. Beispielsweise die zwölfjährige Fátima, die 2015 auf dem Heimweg von der Schule von drei Nachbarn abgefangen, misshandelt und ermordet wurde. Oder die 13-jährige Renata, die vom Ex-Partner ihrer Mutter in ihrem eigenen Zuhause getötet wurde.

Die Mütter der beiden toten Mädchen engagieren sich seitdem in feministischen Kollektiven und fordern von der Regierung Maßnahmen für ein Leben ohne Gewalt und Femizide. Regisseurin Angélica Cruz Augilar ist beim Kampf der Mütter ganz nah dabei und zeigt, wie wichtig deren Einsatz für Frauenrechte ist.

Eva sprach mit Angélica Cruz Augilar über ihren Film und das Unvorstellbare darin, aber auch über den erstarkenden Kampf der Frauen*, Feminiziden endlich ein Ende zu setzen.

# Brasilien: Rhythm and Resistance - Kreativer Protest aus dem Nordosten

Der Dokumentarfilm „Rhythm and Resistance“ zeigt die Hoffnungen und Ängste gesellschaftliche benachteiligter Gruppen vor den letzten Präsidentschaftswahlen in Brasilien, wie sich der Widerstand aus der brasilianischen Afro-Bewegung formierte, wie mutige Frauen, Indigene, LGBTs und soziale Gruppen zusammenkamen, um ihren Protest gegen den ultrarechten Populisten Jair Bolsonaro in die Gesellschaft zu tragen.

Meike sprach mit dem Filmemacher Marco Keller.

Der Journalist und Autor Niklas Franzen spricht zudem ein paar einordnende Worte nach den Präsidentschaftswahlen vergangenen Sonntag.

# Mali: Eine letzte Herberge

Wird über Migration aus dem afrikanischen Kontinent nach Europa gesprochen, geht es fast immer um die Gefahren der Reise oder die Routen, die sich verschieben. Selten geht es um die Rückkehr, um das individuelle Abbrechen. Und noch seltener um das, was zahlreiche Migrat*innen die meiste Zeit erleben: Festsitzen an einem Ort, an dem es kein vor und kein zurück gibt – nicht, ohne große Risiken einzugehen.

Der Dokumentarfilm The Last Shelter des malischen Filmemachers Ousmane Samassékou spielt an einem solchen Ort. Er gewährt Einblicke in den Zwiespalt derer, die in einer Herberge im Norden Malis vor der Entscheidung stehen, die Sahara zu durchqueren oder zurückzukehren in ihre Herkunftsländer, nachdem sie in der Sahara gescheitert sind.

Der südnordfunk sprach 2019, bevor Ousmane Samassékou den Dokumentarfilm drehte, mit dem Leiter der Herberge, Eric Kamdem. Der Filmemacher selbst war auf dem Menschenrechts-Filmfestival in Berlin letzten September zu hören. Leider verunglückte Eric Kamdem diesen August bei einem sehr tragischer Unfall auf dem Weg zu einer Migrationskonferenz in den Niger. Ein Beitrag von Martina Backes.

(Quelle: # 101: Kämpferisches Kino — iz3w - informationszentrum 3. welt)

# 100 mal südnordfunk

# Chile: Das Aus für den Verfassungsentwurf

Mehr Rechte für die indigene Bevölkerung, mehr Umweltschutz und das Recht auf Abtreibung schienen greifbar nah. Eine deutliche Mehrheit lehnte jedoch letzten Sonntag den Entwurf für eine neue Verfassung ab. Für die neue Magna Carta stimmten rund 38 Prozent – und damit deutlich weniger Menschen als erhofft.

Ist damit alles vor die Wand gefahren, was die Protestbewegung in Chile in den letzten drei Jahren auf den Weg gebracht hat? Interview mit der chilenischen Fotografin Nicole Kramm und Gespräch mit Luciano Ibarra

  • Die einstündige südnordfunk Sendung zur Revolte in Chile und den Hintergründen von 2020  hier

# Deutschland: Bündnis Gerechtigkeit für Hussam Fadl | Schoss die Polizei in Notwehr?

Kurz sah es so aus, als könnte der mutmaßliche Täter vor Gericht landen. Der Fall Hussam Fadl gehört zu den traurigen Fällen polizeilichen Versagens, wenn nicht rassistischer Gewalt in Deutschland: Der Iraker wurde im September 2017 auf dem Gelände einer Unterkunft für Geflüchtete von drei Polizeibeamten von hinten erschossen. Strittig ist nach wie vor, ob es Notwehr war. Lisa Westhäuser sprach nun erneut mit dem Bündnis Gerechtigkeit für Hussam Fadl und verfolgt den Fall.

# Südafrika: 10 Jahre nach der tödlichen Hetzjagd auf streikende Bergarbeiter

Zehn Jahre nach der polizeilichen Hetzjagd auf die streikenden Bergleute der Platinmine in Marikana bei Rustenburg in Südafrika gibt es noch immer keine Gerechtigkeit für die Opfer und Hinterbliebenen: Was bringt der Protest vor den Toren des deutschen Chemiekonzerns BASF, des Geschäftspartners der Minenbetreiber? Interview mit  Boniface Mabanza.

Shownotes

  • Beitrag zum Film "Miners Shot Down" mit einem Interview mit Bheki Buthelezi (Basisgewerkschaft) und Zivia Desai Keiper (Koproduzentin) sowie Interview mit Jo Seoka von der Bench Mark Foundation hier
  • Presseerklärung der Kampagne Plough Back the Fruits vom 15. August 2022
  • Das Teaserbild ist Teil der Ausstellung: Zehn Jahre danach

# Pakistan: 10 Jahre nach dem Brand in der Textilfabrik Ali Enterprise

Am 11. September 2012 starben 254 Menschen in Karachi, als eine Textilfabrik von Ali Enterprises in Flammen aufging und alle Notausgänge verschlossen waren. Dies gilt als eines der größten Tragödien in der Textilindustrie. Ali Enterprises nähte Bekleidung ausschließlich für den deutschen Discounter kik.

Nasir Mansoor, Generalsekretär der nationalen Gewerkschaftsvereinigung in Pakistan, spricht über die Schadensersatzzahlungen der Regierung und das Trauma, das bei den Hinterbliebenen bleibt. Besonderes Leid verursacht die Tatsache, dass die Schuldigen nie zur Verantwortung gezogen wurden. Das deutsche Unternehmen kik, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und die lokalen Zulieferbetriebe – sie kamen alle ungestraft davon.

(Quelle: # 100 mal südnordfunk — iz3w - informationszentrum 3. welt)

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