POOL
Maeckes ist einer der prägenden Liedermacher und Musikneudenker unserer Zeit. Seit mehr als 15 Jahren schreibt er Songs wie niemand sonst in diesem Land. Maeckesmusik ist mal abgründig und mal albern, mal mega-meta und mal von ganz und gar entwaffnender Verletzlichkeit. Meistens ist sie all das zur selben Zeit. Der Wahlberliner hat sich immer für jene Kreuzungen der Popgeschichte interessiert, die es nie gab, aber in einer besseren Zukunft dringend geben sollte. So öffnete er Deutschrap die Tür in ein neues Zeitalter. Er machte ihn offener, emotionaler, freier – und veränderte damit für immer, wie Musik hierzulande klingt.
Maeckes’ eigene Karriere verlief dabei auf (mindestens) zwei Bahnen. Mit seiner Band Die Orsons holte er Gold und machte so ziemlich jede Festivalbühne dieses Landes platt. Als Solokünstler etablierte er sich als brillanter Analyst der Absurditäten unserer Gesellschaft und unserer selbst. Parallel schrieb er Texte für u.a. Herbert Grönemeyer, arbeitete als Producer, Videoregisseur und neuerdings auch als Schauspieler: Die Serie „Deadlines“ startet am 31.07.2021 bei ZDFneo. Er spielte Gitarrenkonzerte, Shows mit seiner Band Die Katastrophen und immer wieder mit den Erwartungshaltungen der Musikverwertungsindustrie. Maeckes kommt aus der HipHop-Szene, sein Handwerk hat er mit Rap gelernt. Kunst aber war für ihn immer mehr als ein Beat und der nächstbeste Reim. Eher ist es der Drang, den Wirrwarr der eigenen Sozialisation so zu sortieren, wie es noch niemand vor ihm getan hat.
Im Zentrum stehen dabei seine sehr persönlichen Soloalben “KIDS” von 2010 und “TILT” von 2016. Mit “POOL” schließt Maeckes nun diese Trilogie. Jedes der drei Alben repräsentiert eine Phase im Leben des Markus Winter. “POOL” steht in dieser Reihe für das Ankommen, auch in musikalischer Hinsicht. Die Melodien sind ausformulierter, die Worte klarer, der Vibe zärtlicher, versöhnlicher als je zuvor bei Maeckes. War “KIDS” eine elektronische Dystopie als Ausdruck einer Depression und “TILT” die Aufarbeitung des erlebten Traumas, so ist “POOL” ein Akt der Versöhnung, ein Update aus einer besseren Gegenwart. Was war, das wird bleiben. Aber es kann doch etwas Gutes daraus erwachsen – und sei es nur der innere Friede mit dem Erlebten. Das “Ankommen”, es wird in echt natürlich nie passieren. Und vielleicht muss man nur genau das akzeptieren, um trotzdem irgendwie anzukommen.
Der Albumtitel ist bei all dem Sinnbild und Mission Statement zugleich. Er steht für den Pool als konkreten Ort und losen Vibe: ein Becken voller kleiner Sehnsüchte, in dessen Oberfläche sich die großen Fragen unserer Welt spiegeln. Gleichzeitig gibt er eine Antwort auf die Frage, was das im Frühjahr 2021 überhaupt noch sein kann, ein Album. “POOL” ist, in radikaler Konsequenz, ein Pool an Liedern. Es gibt einen roten Faden, aber nur im Subtext. Darüber erschafft Maeckes in sich geschlossene Welten mit unterschiedlichsten Ästhetiken und musikalischen Referenzen: von den alten Franzosen über Yacht Pop und Punkrock bis hin zu 808 und gebrochenen Herzen. So greift “Wie es die Maschinen tun” die Tradition großer Chansonniers von Aznavour bis Brel auf. “Mauern” bricht diese Tradition mit Glückshormonharmonien aus dem Rave-Kanon. „Swimmingpoolaugen“ ist ein Dreampop-Lovesong ohne emotionalen Fangzaun, komplett mit Gitarre, Cello und Hackbrett. “Emilia” spielt mit einer “70s-Softporn-Ästhetik” (O-Ton Maeckes), “Stoik und Grandezza” holt die NDW-Legende Trio in die Jetztzeit und “Am Pool” denkt den aktuellen Trapsound konsequent weiter. “Zu sensibel” schließlich klingt nicht sensibel, sondern so, wie sich Sensibilität anfühlt: krachig und drüber und verstörend, digitaler Punkrock für extreme Zeiten. Immer wieder bezieht sich Maeckes auch auf die eigene musikalische Geschichte. “Pik” etwa ist eine Fortsetzung des Song “Kreuz” vom “TILT”-Album. It’s a trilogy, after all. Und so wie die Cover der drei Platten aufeinander aufbauen, bilden auch die Songs eine Einheit – die Geschichte eines Lebens im Filter der Zeit.
Auf dem letzten Song “Calippo Vivaldi” schließlich kommen all die narrativen und musikalischen Stränge des Albums auf wundersame Weise zusammen. Zwischen den Zeilen schwingt leise Sozialkritik mit: Wir liegen am Strand und singen “Jingle Bells”. Maeckes wäre nicht Maeckes, wenn er nicht auch in einem herzergreifenden Liebeslied einen kleinen Seitenhieb gegen den Konsumkapitalismus unserer Zeit platzieren könnte. Vor allem aber ist “Calippo Vivaldi” genau das: ein herzergreifendes Liebeslied – ein Aufruf zur Versöhnlichkeit und ein Happy End nach Maeckes Art. “Du bist mein Sommer, ich dein Winter.” Also lass uns verdammt nochmal gemeinsam dafür sorgen, dass es weiterhin Jahreszeiten gibt, weiterhin Gegensätze, weiterhin das, was dieses Leben so besonders macht.
(“POOL” rückwärts heißt übrigens “LOOP”. Denkt da mal drüber nach.)
2021 | Maeckes & die Gitarre 2021 |
22.07.2021 | Osnabrück, Rosenhof Summer Stage |
23.07.2021 | Dortmund, Junkyard Open Air |
25.07.2021 | Hamburg, Knust Geburtstag |
27.07.2021 | Oldenburg, Einfach Kultur Festival |
29.07.2021 | Köln, Lost Concerts |
09.08.2021 | Frankfurt, Batschkapp Biergarten |
10.08.2021 | Stuttgart, Lost Concerts |
11.08.2021 | Mannheim, Stromwerk Sommerbühne |
30.08.2021 | Stuttgart, Quellenkonzerte |
01.09.2021 | München, Arena Süd Backstage |
02.09.2021 | Nürnberg, Löwensaal Gartenbühne |
17.09.2021 | Leipzig, Parkbühne Geyserhaus |
2022 | Maeckes & die Katastrophen |
12.02.2022 | Hamburg, Mojo |
13.02.2022 | Hannover, Musikzentrum |
14.02.2022 | Dortmund, FZW |
15.02.2022 | Bremen, Kulturzentrum Schlachthof |
17.02.2022 | Köln, Live Music Hall |
18.02.2022 | Stuttgart, LKA |
19.02.2022 | Frankfurt am Main, Sankt Peter |
20.02.2022 | Berlin, Festsaal Kreuzberg |
28.02.2022 | Dresden, Beatpol |
01.03.2022 | Nürnberg, Korn’s |
02.03.2022 | Wien (AT), Das Werk |
04.03.2022 | München, Backstage Halle |
05.03.2022 | Zürich (CH), Exil |
06.03.2022 | Ludwigshafen, Das Haus |
07.03.2022 | Leipzig, UT Connewitz |