Gegen Stumpfsinn
und Langeweile

aus dem Äther.

Rilke

Fräulein Immas Algebra

In Thomas Manns zweitem Roman "Königliche Hoheit" geht es um eine schwerreiche Millionenerbin und einen wahrhaftigen Prinzen. Was wie ein Kitschroman klingt, ist indes hohe Sprachkunst, wie nicht zuletzt Thomas Manns Beschreibung der "Algebra" zeigt. Von Rilke gibt es ein bisher kaum beachtetes frühes Gedicht, das es aber in sich hat. Höchste Zeit, es - nach 120 Jahren - endlich zu Gehör zu bringen! Ebenso wie Gerhard Rühms geistvolle Schilderung der damals, Anfang der 50er Jahre,  jungen Wiener Kunst- und Künstlerszene. Musikalisch stehen diesmal Titel von Wishbone Ash im Mittelpunkt und es gibt einen ersten Titel aus dem großartigen neuen Album von Bob Dylan zu hören: "Mother of Muses".

Was tut ein Komma?

Eine Frage, die uns schon lange auf den Nägeln brennt. Gertrude Stein, die geniale Sprachkünstlerin, hat sich bereits 1934 eingehend mit diesem Problem beschäftigt, und die Antwort soll endlich auch den Hörern von "Klassisch modern" zugänglich gemacht werden. Außerdem: Rilke als Zechpreller beim Friseur, und wie er aus dieser Klemme wieder rauskam. Und Musik u.a. von Wishbone Ash, Whitesnake und N. Birkenstock.

Rilkes Reißnagel

So der Titel eines Gedichts von F.W. Bernstein aus dem Band "Das Beste aus 20 Jahren" (der Jahresschrift "Das Gedicht"), zugleich die Parodie des berühmten Panther-Gedichts von Rilke. Neben weiterer Lyrik, u.a. von Jean Krier, Gerhard Rühm und Werner Dürrson steht ein Prosatext von Jean-Jacques Rousseau im Mittelpunkt der Sendung: "Träumereien eines einsamen Spaziergängers". Dazwischen Musik von Jethro Tull, Kraftwerk u.a.

Guten Abend, kleiner Schlingel!

So heißt ein Gedicht von Karlis Verdins, einem sehr witzigen Autor aus Lettland. Witzig ist auch, dass Rilke seinen Zyklus "Das Marien-Leben" aus dem Jahr 1912 wenig geschätzt hat, zumindest tat er so, obwohl die darin enthaltenen Gedichte vielleicht moderner sind als die zur selben Zeit entstandenen "Duineser Elegien". Dazu mehr in der Sendung am Dienstag, die natürlich auch wieder Musik zu Gehör bingt, von The Who u.a. sowie von Ibrahim Maalouf und Laureen McKennitt.

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort

Warum das so ist und wie er das meint, erklärt Rilke in seinem gleichnamigen Gedicht, das schon damals - 1899 - wie gegen das heute verbreitete Internet-Schwätzertum gerichtet wirkt und eindringlich zeigt, was dieses mit dem Menschen anstellt. Geradezu geschwätzig kommt der Prosatext von Robert Walser daher ("Aus dem Bleistiftgebiet"), aber auf höchstem Niveau: Offenbar gibt es eine hohe Schule der Geschwätzigkeit, die sich - im Unterschied zum sonstigen profanen Geschwätz - selbst nicht ganz ernst nimmt. Doch genug geschwätzt - Musik gibt es auch, und zwar von Steve Winwood, Anthony Phillips und anderen. Manchmal ist es am besten, einfach zuzuhören und selbst zu schweigen.

Verpasst!

Darum geht es in der letzten Sendung in diesem Jahr: Menschen, die Rilke "verpasst" haben, werden zitiert, die Herren A und B aus Kafkas Kurzgeschichte "Eine alltägliche Verwirrung" verpassen einander auf die unglaublichste Weise. Dazu Texte von Günter Eich, J.L.Carr, Peter Handke u.a. Musikalisch geben ihr Debut in dieser Sendung: Die Marshall Tucker Band und Marlene Dietrich. Also: Bloß nicht verpassen!

An einen jungen Dichter

Rilkes "Kappus-Briefe" an den jungen Österreicher, der ihm seine Verse zur Begutachtung zusandte, sind nun erstmals mitsamt den Briefen des "jungen Dichters" erschienen - daraus gibt es in der Sendung zwei Ausschnitte zu hören. Und danach Auszüge aus Stefan Zweigs "Maria Stuart". Musik von Santana, dem Mahavishnu Orchestra u.a

Neue Wolken

Keine Wettervorhersage - zum Glück, sondern der Titel eines Gedichts von William Carlos Williams. Ähnlich klassisch modern: "Das Karussel" von R.M. Rilke aus dem Jahr 1906. Von zeitloser Modernität ist auch die Prosa von Stefan Zweig: Diesmal gibt es einen Abschnitt zu hören aus "Marie Antoinette". Dazwischen wie immer Musik ohne Verfallsdatum: Etwas aus der "Mondscheinsonate" etwa und einen Titel der Walker Brothers, zum Gedenken an den verstorbenen Sänger Scott Walker. 

virtuelle gymnastik

.... wäre doch auch eine Lösung. Besser als sich in den musikberieselten Schwitzbuden quälen. Gerhard Rühm sagt uns - in seinem gleichnamigen Gedicht - wie das geht. Musikalisch gehts gleich im selben Tenor weiter: Mystic Prophecy ächzen "You keep me hanging on", was wiederum Dorothea Grünzweig zu einem "gespräch zu treuen händen" veranlasst. Weitere Texte u.a. von Friederike Mayröcker und Musik von den Eagles, Eric Clapton u.a.

 

 

Leise singende Frauen

Klassisch modern startet früh ins neue Jahr: Gleich am Neujahrsmorgen um 11. Mit einem Ausschnitt aus "Leise singende Frauen" von Wilhelm Genazino, der im Dezember gestorben ist. Von Rilke stammt das späte Gedicht "Gong", das gar nicht nach Rilke klingt, und von Ernst Jandl "my own song", das total nach Jandl klingt. Musik erklingt auch, mit Stevie Ray Vaughan, Steve Winwood und anderen.

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